Rassismus & Rechtsextremismus

Nachfragen, Klarstellen, Grenzen setzen - Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD

Handreichung der Amadeo Antonio Stiftung

Durch die zweistelligen Ergebnisse bei den Landtagswahlen im April hat sich das politische Gewicht der Alternative für Deutschland (AfD) erhöht. Auch ehrenamtliche FlüchtlingsunterstützerInnen kommen - beispielsweise auf öffentlichen Veranstaltungen - gehäuft mit AfD-Positionen in Berührung. Wie gehen wir mit populistischen Aussagen von AfD-AnhängerInnen um? Wie reagieren wir auf Provokationen und Auseinandersetzungen? Wie hinterfragen wir gezielt und effektiv menschenverachtende Positionen? Diese und weitere Fragen werden in der im April 2016 veröffentlichten Handreichung der Amadeo Antonio Stiftung thematisiert. Außerdem enthalten sind zahlreiche Hinweise auf Webseiten und Institutionen, die für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema hilfreiche Informationen geben.

PRO ASYL-Kampagne: Gemeinsam gegen Rassismus

„Anschläge auf geplante und bewohnte Flüchtlingsunterkünfte, Gewalttaten gegen Schutzsuchende, rassistische Hetze im Internet und auf der Straße: Das ist Alltag in Deutschland. Und dieser Terror geht nicht nur von einer kleinen radikalisierten Minderheit aus. Etablierte PolitikerInnen zündeln mit, wenn sie rassistische Ressentiments der Bevölkerung als "Sorgen und Ängste" verharmlosen, wenn sie selbst Stimmung gegen Flüchtlinge machen und so tun, als ließen sich rassistische Aggressionen gegen Flüchtlinge durch flüchtlingsfeindliche Politik befrieden. Doch was lässt sich dagegen tun?“ schreibt PRO ASYL als Leitmotiv ihrer Kampagne „Gemeinsam gegen Rassismus“.

Im Rahmen der Kampagne werden die auch als handliche Broschüre „Pro Menschenrechte – contra Vorurteile“ erhältlichen Fakten gegen Vorurteile auch im Internet publiziert. PRO Asyl führt desweiteren Informationen und Handlungsempfehlungen auf, wie gegen rechte Hetze vorgegangen werden kann und wie Veranstaltungen und Aktionen inhaltlich konzipiert werden können. Desweiteren bietet PRO ASYL öffentlichkeitswirksame Aufkleber und Plakate an.

LEUCHTLINIE - Neue Beratungsstelle für Betroffene von rechter Gewalt in Baden-Württemberg

Betroffene von rechter Gewalt und oft auch ihr soziales Umfeld benötigen besondere Hilfe bei der Bewältigung von psychischen, physischen und materiellen Schäden. Damit Betroffene passgenaue und bedarfsgerechte Unterstützung erhalten, wurden nach einem Auswahlverfahren die Türkische Gemeinde BW e.V in Zusammenarbeit mit dem Büro und Aktionsnetzwerk der Vielfalt vom Sozialministerium BW sowie der Landeszentrale für politische Bildung BW im Rahmen des Landesprogramms "Demokratie stärken!" mit dem Aufbau und dem Betrieb einer landesweiten Beratungsstelle beauftragt. Die Jugendstiftung BW, die das Demokratiezentrum im Land betreibt, begleitet beratend den Aufbau der Beratungsstelle und übernimmt die Sicherung der Qualitätsstandards.
Ab sofort steht LEUCHTLINIE allen Menschen in Baden-Württemberg als direkte Hilfs- und Anlaufstelle zur Seite, die von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betroffen oder Zeug_in einer solchen Tat sind.

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Onlineberatung gegen Rechtsextremismus

Der Verein Gegen Vergessen – für Demokratie betreibt ein Online-Beratungsportal gegen Rechtsextremismus. Über das Portal können zeitnah alle Ratsuchenden, die sich aufgrund rechtsextremistischer, rassistischer oder anderer menschenfeindlicher Erscheinungen in ihrem Lebensumfeld beeinträchtigt fühlen, unterstützt werden. Über eine Datenbank können auch Adressen von Beratungsstellen in der näheren Umgebung abgefragt werden.

Bundeszentrale für politische Bildung: Wissen zu Rassismus und Rechtsextremismus

In umfangreichen Dossiers informiert die Bundeszentrale für politische Bildung auch über Rechtsextremismus und Rassismus und was dagegen getan werden kann. 

Interessant und hilfreich sind auch die kompakten Flyer der Reihe „Was sage ich, wenn...“. Diese gibt es u.a. zu folgenden Themen: Islamfeindlichkeit begegnen / Sexismus begegnen / Antisemitismus begegnen / Rassismus begegnen / Homophobie begegnen

Polizei und Verfassungsschutz: Anonyme Anzeigen gegen Rechtsextremismus möglich

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg betreibt das Portal http://www.aktion-tu-was.de/ Dort sind Tipps versammelt, wie man sich als Zeuge oder Zeugin von Straftaten am besten verhält und auch was man tun kann, wenn man z.B. von rechtsextremen Umtrieben Kenntnis erhält. Das Landeskriminalamt bietet auch eine Internetseite, über die anonyme Anzeigen bei Verdacht auf rassistischen oder rechtsextremistischen Straftaten aufgegeben werden können: https://www.bkms-system.net/bw-staatsschutz. Es wird darauf hingewiesen, dass das „BKMS® Hinweissystem“ für anonyme Anzeigen von schwerwiegenden Straftaten und Hinweise auf rechtsextremistische/ terroristische Strukturen eingerichtet wurde. Dazu zählen in der Regel Delikte oder Sachverhalte wie Bildung terroristischer Vereinigungen; Brandanschläge; Schwere Straftaten/ Ausschreitungen bei Demonstrationen o.ä. (beispielsweise Landfriedensbruch); Treffen, Treffpunkte oder Veranstaltungen von rechtsextremistischen Personen und Gruppen; Überfälle zur Finanzierung von rechtsextremistischen/ -terroristischen Aktivitäten; Sexualdelikte, die aus fremdenfeindlicher Motivation heraus begangen wurden. Bei anderen Ereignissen können Sie eine Polizeiwache aufsuchen oder einfach mit dem Telefon 110 wählen.

Beim Landesamt für Verfassungsschutz können Sie unter  unter dem Stichwort „Rechtsextremismus“ die aktuellen Fakten und Erkenntnisse des Verfassungsschutzes über die rechtsextreme Szene in Baden-Württemberg nachlesen. Das Landesamt erteilt auch schriftlich oder telefonisch Auskünfte, falls Sie z.B. Fragen zu einer konkreten Gefahrenlage vor Ort haben. Das Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landesamts für Verfassungsschutz erreichen Sie per E-Mail unter info@lfvbw.bwl.de oder telefonisch unter 0711/95 44-293/-427.

Landeszentrale für politische Bildung: Argumentationstraining gegen Rechts

Das "Team MEX" der Landeszentrale für politische Bildung bietet ein Handlungs- und Argumentationstraining „Kompetent gegen rechte Sprüche!“ Es richtet sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit und Jugendbildung, Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, Auszubildende in sozialen Berufen und alle, die sich öffentlich und in ihrem Beruf gegen rechtes Gedankengut zur Wehr setzen wollen. In spielerischen Modellsituationen wird die eigene Reaktions- und Argumentationsfähigkeit geübt und ausgebaut. Rechtsextremistische Argumente, politische (Pseudo-)Erklärungen und populistische Sprüche werden auf ihre emotionale Basis, ihre Wirkung und ihre inhaltliche Bezugnahme überprüft und Gegenstrategien erprobt. Neben den eigenen Stärken werden auch die Grenzen der Wirkungsmöglichkeit eines kommunikativen Engagements aufgezeigt. An einem solchen Tagesseminar können 6 – 18 Personen teilnehmen. Mehr Informationen auf dem Internetportal des Team MEX: http://www.team-mex.de/3114.html. Dort finden Sie auch weitere Kontaktdaten.

EU-Innenminister tagen, Landtagswahlen stehen bevor

PRO ASYL warnt vor Wettlauf nach rechts und startet Kampagne

10.03.2016 Presseerklärung von PRO ASYL:

Die sich abzeichnenden Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien sowie der Wettlauf nach rechts demokratischer Parteien erschrecken. Der Abbau von Menschenrechten wird salonfähig. Während die Konflikte in Syrien, Irak und Afghanistan unvermindert weitergehen, wird die positive Haltung gegenüber Flüchtlingen seit Monaten gezielt zum Kippen gebracht. Zugleich werden Tag für Tag Flüchtlinge auf offener Straße bedroht. Rechte hetzen und schreiten zur Tat: In diesem Jahr gab es bereits 248 Angriffe auf Unterkünfte, davon 46 Brandanschläge. Rassismus und rechte Gewalt bedrohen nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch eine offene und demokratische Gesellschaft.

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Netzwerke gegen Diskriminierung: Beratung und Sensibilisierung

Unterstützt von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und von Landesministerien sind auch in Baden-Württemberg mehrere Beratungsstellen und -netzwerke gegen Diskriminierung entstanden. Diese setzen sich meist aus erfahrenen Akteuren der Antidiskriminierungsarbeit zusammen. Die Antidiskriminierungsnetzwerke sind nicht nur auf eine Auseinandersetzung z.B. mit Rechtsextremismus fokussiert, sondern sensibilieren entlang dem Diversity-Ansatz für Vielfalt und ein nichtrassistisches Miteinander. Laut Ministerium für Integration gibt es derzeit folgende Netzwerke in Baden-Württemberg:

Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. - „Elele - Gemeinsam gegen Diskriminierung“.

Menschenrechtszentrum Karlsruhe e.V. - Antidiskriminierungsbüro.

Mosaik Deutschland e.V – „hd.net-Respekt!“.

Netzwerk für Gleichbehandlung Freiburg- „Unterschiede anerkennen - Vielfalt leben“.

Stadt Konstanz - Netzwerk Antidiskriminierung

Netzwerk Antidiskriminierung e.V. Region Reutlingen-Tübingen

„kompetent vor Ort": Beratungsnetzwerk gegen Rechts

Das Beratungsnetzwerk „kompetent vor Ort. für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ bietet Beratung, Unterstützung und Entlastung für Menschen, die – in welcher Weise auch immer – von rechtsextremen Äußerungen oder Handlungen betroffen sind und/oder sich aktiv dagegen einsetzen wollen. Dafür stehen Fachstellen bei der Jugendstiftung und der LAGO sowie Beratungsstellen in 21 Stadt- und Landkreisen zur Verfügung. Bei den beiden Fachstellen Mobile Beratung laufen Informationen und Anfragen aus dem Beratungsnetzwerk sowie Anfragen von außerhalb zusammen. Hier finden Sie Ansprechpartner/-innen, falls Sie vor Ort keine Beratungsstelle haben oder Informationen, Materialien sowie gezielte Unterstützung bei rechtsextremen oder menschenfeindlichen Vorfällen benötigen.

Kontakt: Fachstelle Mobile Beratung – Jugendstiftung Baden-Württemberg,Schlossstr. 23, 74372 Sersheim, Tel.: 0 70 42 / 83 17 -17, Fax: 0 70 42 / 83 17 -40, E-Mail: beratungsnetzwerk@jugendstiftung.de, oder

Fachstelle Mobile Beratung – Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendbildung (LAGO) Baden-Württemberg,Siemensstr. 11, 70469 Stuttgart, Tel.: 07 11 / 89 69 15 - 23 oder -26, Fax: 07 11 / 89 69 15 – 88, E-Mail: beratungsnetzwerk@lago-bw.de    

Homepage: http://www.demokratiezentrum-bw.de/beratungsangebote/beratung-gegen-rechtsextremismus/

Die Jugendstiftung Baden-Württemberg betreibt unter dem Titel PREvent!on auch eine Fachstelle zur Prävention von religiös begründetem Extremismus. Kontakt: PREvention@demokratiezentrum-bw.de

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