Veranstaltungen

Die Anhörung im Asylverfahren

Infoveranstaltung nicht nur für Geflüchtete aus Afghanistan

Seit dem Herbst bietet der Flüchtlingsrat ein Informationsabend zum Thema „Die Anhörung im Asylverfahren“ an, zugeschnitten auf Fälle von Menschen aus Afghanistan, um diese angesichts der aktuellen Situation gezielt auf ihre Anhörungen vorzubereiten und über ihre Recht aufzuklären. Bis jetzt fand die Veranstaltung bereits an sechs verschiedenen Orten im Land statt und wurde von insgesamt rund 200 Personen besucht.
Die große Anzahl von abgelehnten Asylanträgen von Menschen aus Afghanistan sowie die begonnenen Sammelabschiebungen in das von Krieg gebeutelte Land haben zu einer großen Verunsicherung geführt – sowohl bei Geflüchteten aus Afghanistan als auch bei den Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit ihnen zu tun haben. Wer eine Chance auf eine Anerkennung haben will, muss in der Anhörung überzeugend darlegen, selbst Verfolgung erlitten zu haben beziehungsweise im Falle einer Rückkehr in Gefahr zu sein. Doch in vielen Fällen berichten die Betroffenen, dass sie nicht ausreichend Gelegenheit hatten, ihre Argumente vorzubringen. Zudem gibt es manchmal auch Probleme mit Dolmetscher*innen, die entweder eine andere Sprache sprechen als die Anzuhörenden oder sich aufgrund unterschiedlicher Dialekte nur schwer verständigen können. Aus Unkenntnis über ihre Rechte oder aus Angst vor negativen Konsequenzen nehmen Afghan*innen diese Widrigkeiten mitunter klaglos hin. Auch lassen sie sich häufig dazu bewegen, auf die ihnen zustehende Rückübersetzung des Protokolls am Ende der Anhörung zu verzichten – und vergeben damit die beste Chance, Fehler oder Auslassungen im Protokoll zu entdecken und eine Richtigstellung zu verlangen.
„Verschiedene Haupt- und Ehrenamtliche aus unterschiedlichen Orten haben aus ihrer Praxis heraus einen entsprechenden Bedarf erkannt und sind an uns herangetreten mit dem Vorschlag, eine solche Veranstaltung zu organisieren“, erklärt Seán McGinley, Geschäftsführer des Flüchtlingsrates, der die Veranstaltungen zusammen mit einem Dolmetscher beziehungsweise einer Dolmetscherin auf Deutsch und Dari durchführt.
Die Veranstaltung besteht aus einem ausführlichen Überblick über die Anhörung, ihrer besonderen Bedeutung für das Asylverfahren, Möglichkeiten der Vorbereitung, die Begleitung durch Vertrauenspersonen sowie der Rechte der Anzuhörenden. Anschließend besteht die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die bei den bisherigen Termin immer sehr rege genutzt wurde.

Auch wenn diese Veranstaltungsreihe aus aktuellem Anlass speziell für Menschen aus Afghanistan entwickelt wurde, legt der Flüchtlingsrat wert darauf, dass sie für alle Interessierten offen sind. So waren stets auch Haupt- und Ehrenamtliche mit dabei, und teilweise auch Geflüchtete aus anderen Ländern. "Eine gute Vorbereitung und Kenntnis der eigenen Rechte für sind alle Geflüchteten, unabhängig vom Herkunftsland, sehr wichtig", betont Seán McGinley. "Auch wenn diese Veranstaltung speziell auf Personen aus Afghanistan gemünzt ist - die Grundlagen sind für alle Betroffenen genauso relevant. Die einzige Barriere ist die Sprachbarriere, da wir aus organisatorischen Gründen lediglich eine Übersetzung in Dari haben. Das können aber zum Beispiel Menschen aus dem Iran ebenfalls verstehen. Alle Geflüchteten, die entweder Dari / Persisch beherrschen oder gut genug Deutsch verstehen, um der deutschen Version zu folgen, sind herzlich willkommen zu diesen Veranstaltungen."

Wer Interesse an einer solchen Veranstaltung hat, kann sich bei Seán McGinley melden: mcginley@fluechtlingsrat-bw.de

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