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Neuer Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan

Der Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR), welcher für den US-Kongress über die Lage in Afghanistan berichten soll, sowie das UN-Programm zur Unterstützung der afghanischen Regierung beim Wiederaufbau des Landes (UNAMA) haben neue Zahlen und Berichte veröffentlicht. Das SIGAR beruft sich auf Zahlen der UN, welche zeigen, dass sich die Sicherheitslage im letzten Viertel des Jahres verschlechtert hat. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2007 zählte die UN im Jahre 2016 und in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 die höchste Zahl an sicherheitsrelevanten Ereignissen. Außerdem berichtet UNAMA von 11.418 Zivilpersonen, die im Jahre 2016 Opfer von Kampfhandlungen wurden. Im Vergleich zu 2015 ist dies ein dreiprozentiger Anstieg und die höchste Zahl seit Beginn der Dokumentation im Jahre 2007. Außerdem, berichtet SIGAR, seien im Februar 2017 von den 407 Distrikten Afghanistans nur noch 59,7 Prozent unter Kontrolle der afghanischen Regierung oder zumindest maßgeblich von ihr beeinflusst. Dies sind 11 Prozent weniger als zur gleichen Zeit im Jahre 2016.
Auch der jüngst veröffentlichte Folterreport von UNAMA zeigt leider nichts Gutes. Die Zahl der Gefangenen, die in Zuge des Konfliktes gefangen genommen und gefoltert wurden, ist im Vergleich zu den Zahlen des letzten Berichtes um vier Prozent gestiegen. In den letzten zwei Jahren interviewten Mitarbeiter*innen der UNAMA insgesamt 469 Kriegsgefangene in verschiedenen über das Land verteilten Gefängnissen. In den zwei Jahren der Datenerhebung gaben 39 Prozent der Gefangenen an, gefoltert worden zu sein – meist, um Geständnisse von ihnen zu erpressen. Die Folterer haben, abgesehen von disziplinarischen Sanktionen, meist wenig zu befürchten. Während der zweijährigen Dokumentation wurde der UNAMA kein einziger Fall bekannt, in dem Personen der Folter für schuldig befunden und verurteilt wurden.

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