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Bertelsmann-Stiftung fordert bessere Arbeitsintegration von Flüchtlingen

Am 26.05.2015 veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung eine Studie über „die Arbeitsintegration von Flüchtlingen in Deutschland“. Die WissenschaftlerInnen betonten dabei, dass die Politik mit der aktuellen Asylverfahrenspraxis weit davon entfernt sei, die mit Migration einhergehenden Potentiale zu nutzen. Im Mittelpunkt ihrer Lösungsvorschläge steht die deutliche Verkürzung der Asylverfahren.

  • Lange Asylverfahren können äußerst belastend für die betroffenen Menschen sein. Deshalb fordern die WissenschaftlerInnen eine Durchführung der Asylverfahren innerhalb von sechs bis acht Wochen. Aufgrund des hohen Prozentsatzes der korrigierenden Entscheidungen der Gerichte wird außerdem der Ruf nach besser qualifizierten Entscheidern laut. Hinzu kommt die Forderung nach der Abschaffung der Widerrufsprüfungen.
  • Alle Flüchtlinge sollen von Anfang an Sprachkurse erhalten, die an ihr jeweiliges Sprachniveau angepasst werden. Die Kenntnis der Sprache sei sowohl für die berufliche als auch die soziale Integration unabdingbar. Die WissenschaftlerInnen kritisieren die momentane Praxis, Integrationskurse erst nach einem positiven Entscheid zu finanzieren.
  • Die Tatsache, dass Flüchtlinge in vielen Fällen jahrelang an teils abgelegene Gemeinschaftsunterkünfte gebunden sind wird als äußerst problematisch beurteilt. Die WissenschaftlerInnen fordern deshalb die dezentrale Unterbringung in Kommunen nach bereits zwei Monaten, da nur so eine soziale Integration funktionieren könne.
  • Flüchtlinge sollen von Anfang an arbeiten dürfen, ohne Nachrangprüfung. Zu diesem Zweck soll nach der Antragsstellung bereits eine Erfassung des Ausbildungsstandes und der Arbeitserfahrung vorgenommen werden, um die Menschen schnellstmöglich in die Vermittlungssysteme der Bundesagentur für Arbeit aufzunehmen. Dabei bestünde die Möglichkeit, den Asylstatus unabhängig vom Verfahrensverlauf gegebenenfalls in einen Arbeitsstatus umzuwandeln. Auch für Auszubildende wird eine Rechtsstellung gefordert, die unabhängig vom Verlauf des Asylverfahrens sein soll.
  • In Bezug auf die Balkanstaaten werden Kanäle gefordert, die eine legale Arbeitseinwanderung ermöglichen. Auch um dem hiesigen Fachkräftemangel entgegenzuwirken könnte Deutschland zu diesem Zweck Arbeitsvermittlungsagenturen in den betreffenden Staaten einrichten, die mit anderen EU-Ländern sowie den Behörden der Balkanstaaten zusammenarbeiten.

 

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