1616 Abschiebungen im ersten Halbjahr 2018

1616 Personen sind im ersten Halbjahr 2018 aus Baden-Württemberg abgeschoben worden. Vor allem die weiterhin regelmäßig stattfindenden Sammelabschiebungen in die Länder des westlichen Balkans treiben die Zahlen in die Höhe. Der Kosovo ist mit 282 Abschiebungen das häufigste Zielland. Serbien (154) und Mazedonien (125) liegen hinter dem vor allem für Dublin-Überstellungen relevanten Italien auf den Rängen drei und vier. Von den 561 Personen, die in den Kosovo, nach Serbien und nach Mazedonien abgeschoben wurden, gehörte die große Mehrheit (300 Personen) den RAE-Minderheiten (Roma, Ashkali und Ägypter) an (251 Roma, 40 Ashkali und 9 Ägypter), die in diesen Ländern erhebliche Diskriminierung erleiden..

Im vergangenen Jahr lag die Gesamtanzahl der Abschiebungen bis zum 22. Juni nur geringfügig höher.

In die Kriegsländer Afghanistan und Irak wurden sieben beziehunsweise zwei Personen abgeschoben, ins politisch instabile Gambia 27 Personen. Auch in Länder, die von autoritären Regimen regiert werden, wurde abgeschoben: So etwa nach China, Russland und in die Türkei.

Ob zunehmenden gut integrierte Menschen beziehungsweise Menschen, die seit vielen Jahren in Deutschland leben, abgeschoben werden, lässt sich nicht nachprüfen, da das Regierungspräsidium Karlsruhe als zuständige Behörde für die Abschiebungen die Aufenthaltsdauer der Abgeschobenen nicht erfasst.

Immer wieder werden jedoch extreme Einzelfälle bekannt, etwa die rechtswidrige Abschiebung eines Afghanen nach Bulgarien, oder die Familie, wo Eltern und Söhne ohne die schwerbehinderte Tochter abgeschoben wurde, oder auch von der Familie, die nach 25 Jahren in Deutschland abgeschoben wurden. Zudem werden Härtefallanträge zunehmenden vom Innenministerium abgelehnt, trotz positiver Empfehlung der Härtefallkommission.

Abschiebungen nach Zielland im ersten Halbjahr 2018