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1368 Abschiebungen aus Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2019
Im ersten Halbjahr des Jahres 2019 sind insgesamt 1368 Menschen aus Baden-Württemberg abgeschoben worden. Mit 124 Abschiebungen ist Italien das häufigste Zielland für Abschiebungen gewesen, was auf Dublin-Überstellungen in das Erstankunftsland der Geflüchteten zurückzuführen ist. Die nächsten vier Ränge werden allesamt von sogenannten "Sicheren Herkunftsstaaten" bzw. Ländern des Westbalkan belegt: Kosovo (114), Nordmazedonien (110), Serbien (99) und Albanien (95). Während in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres 17 Menschen nach Nigeria abgeschoben wurden, waren es zum Stichtag 2019 bereits 73 - die Zahl hat sich mehr als vervierfacht. Auch nach Gambia, das sich in der Aufarbeitung einer 22-jährigen Dikatur und Gewaltherrschaft befindet, wurden doppelt so viele Menschen zurückgeführt (54) als im gleichen Zeitraum 2018.
Im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, hat die Gesamtzahl der vollzogenen Abschiebungen leicht abgenommen.
Die Uneinigkeit über Abschiebungen nach Afghanistan hält an, was sich auch auf der Innenministerkonferenz im Juni zeigte. Baden-Württemberg schiebe derzeit nur sogenannte "Straftäter, Gefährder und hartnäckige Identitätsverweigerer" nach Afghanistan ab. Im ersten Halbjahr wurden 14 Menschen in das Krisengebiet abgeschoben.
Informationen wie die Aufenthaltsdauer der abgeschobenen Geflüchteten werden von dem Regierungspräsidium Karlsruhe nicht erfasst. Aus den vorliegenden Zahlen lässt sich daher nicht entnehmen, wie lange die Menschen bereits in Deutschland gelebt haben oder wie "integriert" sie bereits waren.
Details wie diese erfährt man meist aus extremen Einzelfällen, die an die Öffentlichkeit gelangen. Dazu gehört beispielsweise die Abschiebung von Mutter und Tochter, die Ende Juni nach Nordmazedonien abgeschoben wurden. Das 15-jährige Mädchen wurde direkt aus dem Klassenzimmer ihrer Schule in Emmendingen von Polizisten abgeholt und mit der, Medienberichten zufolge kranken, Mutter an den Flughafen gebracht. Etwa zwei Monate zuvor war eine hochschwangere Frau nach Albanien abgeschoben worden, die kurz vor dem Mutterschutz stand und unter mehrfachen psychischen Störungen litt. Der Flüchtlingsrat äußerte sich zu diesem Fall einer "Abschiebung um jeden Preis".
Abschiebungen nach Zielland im ersten Halbjahr 2019
Zielland | Anzahl |
Afghanistan | 14 |
Ägypten |
1 |
Albanien |
95 |
Algerien | 77 |
Armenien | 4 |
Aserbaidschan | 1 |
Belgien | 9 |
Bosnien-Herzegowina | 32 |
Bulgarien | 9 |
China | 4 |
Dänemark | 5 |
Finnaland | 8 |
Frankreich | 67 |
Gambia | 54 |
Georgien | 81 |
Ghana | 3 |
Griechenland | 2 |
Großbritannien | 2 |
Haiti | 2 |
Indien | 11 |
Irak | 5 |
Iran | 1 |
Italien | 124 |
Kamerun | 8 |
Kasachstan | 1 |
Kosovo | 114 |
Kroatien | 3 |
Lettland | 3 |
Libanon | 1 |
Litauen | 11 |
Luxemburg | 1 |
Marokko | 45 |
Moldawien | 4 |
Montenegro | 3 |
Moskau | 3 |
Niederlande | 11 |
Nigeria | 73 |
Nordmazedonien | 110 |
Norwegen | 1 |
Österreich | 21 |
Pakistan | 25 |
Polen | 16 |
Rom | 1 |
Rumänien | 39 |
Russische Föderation | 13 |
Schweden | 13 |
Schweiz | 24 |
Senegal | 2 |
Serbien | 99 |
Slowakische Republik | 2 |
Slowenien | 2 |
Spanien | 24 |
Sri Lanka | 5 |
Sudan | 1 |
Tschechische Republik | 7 |
Tunesien | 43 |
Türkei | 18 |
Ukraine | 1 |
Ungarn | 4 |
USA | 4 |
Vietnam | 1 |
Weißrussland | 3 |
Gesamt | 1368 |