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100 FellbacherInnen verhindern Abschiebung

Pressemitteilung 25.6.2015

Die Abschiebung eines Mannes aus Gambia wollten 100 FelbacherInnen nicht einfach hinnehmen und organisierten eine friedliche Aktion zivilen Gehorsams gegen die Abschiebung. Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg fordert erneut eine Abschaffung der Dublin-Verordnung.

Ab 1 Uhr morgens versammelten sich die UnterstützerInnen vor der Wohnung Ihres Freundes. Wegen dieser großen Solidarität hatte die Polizei keine andere Möglichkeit als die Abschiebung abzubrechen.

Der Schutzsuchende bekam vor wenigen Tagen den Brief, er müsse seine neue Heimat Fellbach verlassen und werde nach Italien zurückgeschoben. Hintergrund ist die Dublin-Verordnung der EU, wonach dasjenige europäische Land für das Asylverfahren zuständig ist, welches ein Flüchtling zuerst betreten hat. Der Mann aus Gambia berichtet von schrecklichen Erfahrungen in Italien. Dort drohe ihm ein Leben in Obdachlosigkeit ohne Aussicht auf Arbeit und Schutz vor rassistischen Übergriffen. Einige Verwaltungsgerichte bestätigen dies und verbieten wegen der systemischen Mängel in Italien die Rückschiebung. Nicht aber das Verwaltungsgericht Stuttgart.

Der Mann aus Gambia ist vor Ort gut integriert. Er lernt deutsch, fand neue FreundInnen und hat für September bereits eine Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr gefunden. Nach dem ersten Schock entschloss sich der HelferInnenkreis zu handeln und durch zivilen Gehorsam dafür zu sorgen, dass ihr Freund in Fellbach bleiben darf.
Julian Staiger vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg erneuert die Kritik an der Dublin-Verordnung: „Ein weiteres Mal zeigt sich, dass die Dublin-Verordnung unsolidarisch, ungerecht und unmenschlich ist. Sie sorgt für großes Leid bei Flüchtlingen und verursacht Frust bei ehrenamtlichen HelferInnen. Deutschland muss endlich konsequent von seinem Selbsteintrittsrecht Gebrauch machen und sich für die freie Wahl des Asyllandes einsetzen.“

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