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3018 Abschiebungen aus Baden-Württemberg 2018

Kosovo bleibt auf Platz eins - Gambia und andere afrikanische Ländern zunehmend betroffen

Die Zahl der Abschiebungen aus Baden-Württemberg ist 2018 von 3450 auf 3018 zurückgegangen. Grund dafür sind vor allem die zurückgehenden Rückführungen in die Länder des westlichen Balkans, auch wenn sie mit rund 1200 Menschen zwar einen erheblichen Anteil ausmachen, jedoch mehr als 1000 weniger betrafen als noch 2017. Der Kosovo ist mit 427 Abschiebungen weiterhin das häufigste Zielland. Rund 40% der nach Kosovo, Serbien und nach Mazedonien Abgeschobenen gehörte den RAE-Minderheiten Roma (412), Ashkali (67) und Ägypter (9) an.

Deutlich zugenommen haben die Dublin-Überstellungen (2018: 794, 2017: 603), davon 371 in das Hauptzielland Italien. Die Zahl an Abschiebungen in die vermeintlichen neuen sicheren Herkunftsländern Georgien (191), Algerien (150), Marokko (52) und Tunesien (82) stieg von 2017 auf 2018 um über 60%. Abschiebungen nach Afrika haben sich verdreifacht, solche in das politisch instabile Gambia (108) sogar versiebenfacht.

In die Kriegsländer Afghanistan und Irak wurden 21 beziehungsweise sechs Personen abgeschoben. Auch in Länder, die von autoritären Regimen regiert werden, wurde abgeschoben: nach China (8), Russland (25) und in die Türkei (40).

Ob zunehmenden gut integrierte Menschen beziehungsweise Menschen, die seit vielen Jahren in Deutschland leben, abgeschoben werden, lässt sich nicht nachprüfen, da das Regierungspräsidium Karlsruhe als zuständige Behörde für die Abschiebungen die Aufenthaltsdauer der Abgeschobenen nicht erfasst. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass die Abschiebungen in den Westbalkan weit überwiegend Personen treffen, die seit drei Jahren oder mehr in Deutschland leben. Nur eine Minderheit der Abschiebungen in diese Ländern geschehen nämlich aus Erstaufnahmeeinrichtungen heraus, und da die Personen aus diesen Ländern seit 2015 in aller Regel bis zum Abschluss des Asylverfahrens und bis zur Ausreise in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben müssen, ist davon auszugehen, dass diejenigen, die nicht aus Erstaufnahmeeinrichtungen abgeschoben wurden, spätestens Mitte 2015 nach Deutschland gekommen sind. Zudem wird der Flüchtlingsrat immer wieder auf besonders extreme Einzelfälle aufmerksam, in denen gut integrierte Menschen und Familien, die seit langem in Deutschland leben, abgeschoben werden, wobei es teilweise auch zu Familientrennungen kommt.

 

Abschiebungen nach Zielland 2018

Zielland

Anzahl

Afghanistan

21

Ägypten

1

Albanien

217

Algerien

150

Armenien

1

Äthiopien

1

Bangladesch

2

Belgien

27

Bosnien-Herzegowina

49

Bulgarien

18

Chile

1

China

8

Dänemark

16

Dominikanische Rep.

1

Estland

2

Finnland

15

Frankreich

74

Gambia

108

Georgien

191

Ghana

3

Griechenland

7

Großbritannien

2

Indien

28

Irak

7

Iran

1

Italien

371

Jordanien

1

Kamerun

13

Kasachstan

1

Kenia

2

Korea (Republik)

1

Kosovo

427

Kroatien

6

Lettland

14

Litauen

8

Malta

1

Marokko

52

Mazedonien

214

Mexiko

1

Montenegro

5

Niederlande

34

Nigeria

42

Norwegen

16

Österreich

56

Pakistan

48

Polen

46

Portugal

9

Rumänien

65

Russische Föderation

25

Schweden

44

Schweiz

52

Senegal

1

Serbien

273

Slowakische Republik

1

Slowenien

3

Somalia

2

Spanien

69

Sri Lanka

6

Tansania

1

Thailand

1

Togo

2

Tschechische Republik

12

Tunesien

82

Türkei

40

Ukraine

3

Ungarn

7

USA

5

Venezuela

1

Vietnam

3

Weißrussland

1

Gesamt

3018

 
Unter welchen Umständen immer abgeschoben wird, dokumentierte erst Mitte Januar 2019 wieder das

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