Flüchtlingsarbeit in Baden-Württemberg

Sofortiges Rückkehr- und Bleiberecht für die Familie K./N

Am Tag der Menschenrechte, am 10.12.2018 wurde die fünfköpfige Familie K./N. nach Albanien abgeschoben. Der elfjährige Sohn wurde von der Polizei aus der Schule rausgeholt, seine sechsjährige Schwester aus einem Kinderhaus in Mannheim-Neckarstadt.

Besonders der Junge wurde durch diese herzlose Abschiebung vor Weihnachten offensichtlich traumatisiert. Er weinte und zitterte am ganzen Körper. Der Mannheimer Morgen berichtete, dass der Junge unter Tränen von der Polizei abgeführt wurde und dass zwei Lehrer mehrere Tage damit beschäftigt waren, die Mitschüler*innen zu beruhigen. Seine Mutter schrieb vor Kurzem dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg (BA-Wü), ihr Sohn könne immer noch nicht schlafen.

Zur gewaltsamen Abschiebung auch von Kindern erklärte der Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Ba-Wü, Seán McGinley: „Abschiebungen aus Schulen und Kindergärten sind in besonderem Maße unmenschlich, weil sie die Funktion dieser Einrichtungen als geschützte Orte für Kinder und Jugendliche durchbrechen und, wie auch in diesem Fall deutlich wurde, ein ganzes Umfeld mittraumatisieren.“

Das Innenministerium von Ba-Wü hatte im August 2017 in einem einem Schreiben an die GEW und den Flüchtlingsrat erklärt: „In Baden-Württemberg werden – …. - Abschiebungen nicht in einer Art und Weise durchgeführt, dass Kinder durch die Polizei aus dem Unterricht heraus abgeholt und abgeschoben werden. Dies ist grundsätzlich auch in Zukunft nicht beabsichtigt.“

Offensichtlich stimmt diese Aussage des Ministeriums nicht. Ein weiteres Beispiel: Am 27. August 2018 wurde eine Mutter mit ihren drei Kindern (10, 6 und 2 Jahre) ebenfalls gewaltsam von der Polizei in Mannheim abgeholt und nach Gambia abgeschoben. Die Familie wurde auseinander gerissen, der Mann durfte in Deutschland bleiben, weil er Libyer ist. Alle drei Kinder sind in Deutschland geboren. Die beiden jüngeren Kinder wurden aus demselben Kinderhaus mit Polizeigewalt herausgeholt wie das sechsjährige Mädchen im Dezember.

Am 17. Dezember letzten Jahres hat die Stadt Mannheim eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie stolz betont, sich vor mehr als 20 Jahren auf den Weg zu einer „kinderfreundlichen Stadt“ gemacht zu haben. Wie passt aber dies mit den beschriebenen unmenschlichen Abschiebemethoden zusammen?

Wir fordern die Regierung von Ba-.Wü. und insbesondere den Regierungschef Ministerpräsident Kretschmann auf, dafür zu sorgen, dass die abgeschobene Familie unverzüglich nach Deutschland zurückkehren kann und hier ein Bleiberecht erhält.

Wir fordern die Stadtverwaltung Mannheim auf, sich dafür einzusetzen, dass die Rückführung der Abgeschobenen schnellstmöglich erfolgt.

 

Bündnis gegen Abschiebungen Mannheim

Mannheim, den 9. Januar 2019

Untenstehend finden Sie den Link zu der Online-Unterschriftensammlung über Campact:
https://weact.campact.de/petitions/sofortiges-ruckkehr-und-bleiberecht-fur-familie-n

 

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